Du wachst morgens auf. Der Tag beginnt.
Jemand sagt etwas zu Dir. Du denkst etwas darüber.
Du fühlst etwas. Ziehst eine Schlussfolgerung. Und dann reagierst Du.
Ganz normal, oder?
Nur: Was wäre, wenn nichts davon wirklich bedeutungsvoll ist?
Zumindest nicht aus sich selbst heraus.
These: Nichts hat Bedeutung – bis Du sie vergibst
Die Welt ist nicht bedeutungsvoll.
Sie ist – zunächst – einfach nur da.
Erlebnisse, Begegnungen, Aussagen, Handlungen … all das ist neutral, bevor Du hinschaust.
Die Bedeutung entsteht erst, wenn Du sie hineinlegst.
Nicht weil Du das willst. Sondern weil Du es immer tust.
Ganz automatisch. Ohne Ausnahme.
Beispiel: 2 Mitarbeiter – 1 Satz, 2 Welten
Ein Chef sagt zu zwei Mitarbeitenden denselben Satz:
„Da habe ich etwas anderes erwartet.“
Mitarbeiter 1 denkt:
„Immer passiert das mir. Nie kann ich mal etwas richtig machen.“
→ Er klappt innerlich zusammen. Vermeidet Kontakt. Grübelt. Funktioniert nur noch.
Mitarbeiter 2 denkt:
„Schade, dass mein Chef seine Erwartung nicht vorher klargestellt hat. Ich spreche ihn an.“
→ Er bleibt souverän. Neugierig. Handlungsfähig.
Beide haben denselben Satz gehört.
Aber sie haben nicht dasselbe gehört.
Analyse: Bedeutung entsteht nicht im Außen – sondern in Dir
Der Chef hat lediglich eine Aussage getroffen.
Was daraus wird, hängt nicht an ihm – sondern an deinen inneren Filtern, Verzerrungen, Illusionen, Nebelfeldern.
Mitarbeiter 1 hört mit den Ohren seiner Vergangenheit:
Glaubenssätze. Selbstzweifel. Antreiber. Angst.
Er lebt in einer (Ego-)Welt, in der jede Aussage eine potenzielle Bedrohung für seinen Selbstwert ist.
Mitarbeiter 2 hat FREIsicht.
Er hört, was gesagt wird – nicht, was er befürchtet.
Er ist nicht frei von Bedeutung. Aber er ist frei von automatischer Reaktion.
Reflexion: Wie oft verwechselst Du IST mit Bedeutung?
Wie oft interpretierst Du eine Geste, einen Blick, eine Formulierung – und hältst das für Wahrheit?
Wie oft glaubst Du zu wissen, was jemand meint oder denkt – ohne es geprüft zu haben?
Wie oft leidest Du nicht an der Situation – sondern an Deiner Deutung davon?
Die Welt tut Dir meist nichts.
Es ist Deine Bewertung, die Dich trifft.
Schlussimpuls: Ja und Nein – die Welt ist bedeutungslos. Und voller Bedeutung.
Lebst Du in einer bedeutungslosen Welt?
Ja – wenn Du hinschaust, bevor Du bewertest.
Nein – wenn Du unbewusst bleibst und jeder inneren (Ego-)Geschichte glaubst.
FREIsicht bedeutet nicht, dass Du nichts mehr spürst.
Sondern: dass Du siehst, was ist – und erkennst, was Deins ist.
Denn am Ende entscheidet nicht die Welt, wie Du lebst.
Sondern: die Bedeutung, die Du ihr gibst.
🌀 FREIsicht-Reflexion:
Wann habe ich zuletzt jemandem eine Bedeutung zugeschrieben, ohne es zu prüfen?
Was passiert in mir, wenn ich den Satz „Das ist nur Deine Deutung“ ehrlich zulasse?
Wo in meinem Alltag verwechsle ich Interpretation mit Wirklichkeit – regelmäßig? Ungeprüft?
Was wäre möglich, wenn ich mich nicht von Bedeutung führen lasse – sondern von der Erkenntnis „es ist, wie es ist„?